Nachdem die Damen der TSG Eddersheim nach der Hinrunde der Saison 19/20 die Tabelle der 3. Liga Ost anführten, beschäftigten sich die Verantwortlichen intensiv mit dem Thema Lizenzantrag für die 2. Bundesliga.
Gespräche mit dem Vorstand der TSG Eddersheim sowie mit dem Bürgermeister verliefen gut. Auch alle Spielerinnen des aktuellen Kaders zeigten sich durchaus motiviert, dieses Abenteuer ins Auge zu fassen. Somit ging es für Teammanager Heiko Pingel Ende Februar – Anfang März auf die Suche nach möglichen Groß- Sponsoren.“ Es gab zumindest mal gute Gespräche bzw.gute Ansätze einer Zusammenarbeit. Unser Budget aus der 3. Liga müssten wir für die 2. Liga quasi verdreifachen. Leider stehen die Sponsoren bei uns nicht unbedingt Schlange,aber wir waren guter Dinge,“ so Heiko Pingel.
Dann kam mit der ‚Corona Krise‘, Mitte März, ein Einfluss von Außen, der Alles überstrahlte.
Der Spielbetrieb wurde eingestellt und die Situation veränderte sich, von heute auf morgen, gravierend. Der DHB setzte die 3. Liga Saison erstmal bis zum 19.04. aus, in der Tabelle stand die TSG zu diesem Zeitpunkt auf dem 2. Platz hinter der Germania aus Fritzlar.
Während sämtliche Handballverbände Entscheidungen trafen und ihre Saison beendeten, gab der DHB, der verantwortlich für die 3. Liga ist, bis dato (Di. 14.04.) keine Information über das weitere Vorgehen ab.
“ Meiner Meinung nach ein Unding.Die HBF fordert bis zum 15.04. das Einreichen der 2. Liga Lizenz, aber wir wissen gar nicht, was der DHB in der 3. Liga in der laufenden Saison 19/20 noch so vor hat. Auf Anfrage beim DHB und der HBF wird man auf einen Schrieb von Anfang Februar hingewiesen. Diesen kennen wir natürlich. Aber seit Anfang Februar hat sich mit der Corona Pandemie seit Mitte März nun mal Weitreichendes verändert,“ ärgert sich der Teammanager Pingel.
Anfang April machte Fritzlar ihren Verzicht auf den Lizenzantrag zur 2. Liga öffentlich. In dieser Phase lagen bei der TSG jedoch sämtliche Gespräche mit möglichen Sponsoren komplett auf Eis.
Weitere intensive Gespräche zwischen Heiko Pingel, Trainer Tobias Fischer sowie mit Heiko Pingel und Andreas Marz (1. Vorsitzender der TSG Eddersheim) brachten dann die Erkenntnis, in der Zeit der ‚Corona Krise‘ kein Risiko einzugehen.
„Der Gesamtverein der TSG Eddersheim sagte deutlich Nein zu einem möglichen Antrag auf die 2. Liga Lizenz in diesem Jahr. Das müssen und können wir in dieser Situation verstehen. Die Gefahr eines finanziellen Kollaps ist zu groß. Auch wenn es sehr schade ist, geht es immer um das Wohl der gesamten TSG,“ so Heiko Pingel.
Bis zum Karfreitag, also fünf Tage vor der Lizenzabgabefrist, hatte laut DHB kein Frauen 3. Ligist die Lizenz zur 2. Liga eingereicht. In Zeiten von Corona sind offensichtlich alle Vereine ersteinmal darauf bedacht, die Situation abzuwarten und keine Abenteuer einzugehen.
Auch TSG Trainer Tobias Fischer sieht die Situation realistisch :“ Noch im Januar habe ich gesagt, dass ich als Trainer gehe, wenn uns die TSG bei einer möglichen sportlichen Qualifikation für die 2. Liga diese Möglichkeit verwehrt. Nun haben sich die Dinge ja nun mal seit Mitte März gravierend verändert und ich bin ganz weit davon entfernt, jetzt über das Nein zur 2. Liga, zu jammern. Ich bleibe selbstverständlich Trainer und hoffe, dass ich im Juni mit meinem Team wieder trainieren darf.“
Die Kaderplanung der TSG war sowieso auf eine weitere 3. Liga Saison ausgelegt, die 2. Liga wäre neben der wirtschaftlichen auch sportlich eine riesen Herausforderung geworden. Alle Spielerinnen des aktuellen Kaders haben unabhängig der Klasse für die Saison 20/21 bei der TSG zugesagt.
„Das Team ist sehr jung und kann sich noch so toll entwickeln, darauf freue ich mich. Jetzt schauen wir mal ob und wie es in den nächsten Monaten weiter geht und dann geben wir in der Saison 20/21 wieder so richtig Vollgas,“ blickt Trainer Fischer bereits wieder nach vorne.